Getrübtes Babyglück – neues Angebot für junge Mütter mit Postpartaler Depression

Getrübtes Babyglück – Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach mit neuem Angebot für junge Mütter mit ‚Postpartaler Depression

- Hohe Prävalenz: Rund 10 bis 15 Prozent der Mütter in Österreich betroffen
- Häufigste medizinische Komplikation im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes
- Pongauer Schwerpunktspital verringert vorhandene Versorgungslücke im Bundesland Salzburg, auch mit neuem Pilotprojekt


(09.10.2023, Schwarzach/Salzburg) – Traurigkeit, ambivalente Gefühle gegenüber dem neugeborenen Kind, die Angst keine gute Mutter zu sein – was bei Frauen nach der Geburt oft als landläufig bekannter “Baby Blues” abgetan wird, kann sich bei länger anhaltender Dauer derartiger Symptome zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln. Rund 10 bis 15 Prozent der Mütter sind in Österreich von einer ‚postpartalen Depression‘ betroffen, das Krankheitsbild liegt damit auf Platz eins der häufigsten medizinischen Komplikationen im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes. Das Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach im Salzburger Pongau bietet mit einem interdisziplinären Behandlungsansatz und bei Bedarf – seit kurzem als neues Pilotprojekt initiiert – stationärer Mutter-Kind-Versorgung bestmögliche Hilfestellung.

“Es ist uns ein Anliegen, die aktuell in diesem Bereich vorhandene Versorgungslücke, die es innerhalb Österreichs und insbesondere auch im Bundesland Salzburg gibt, ein Stück weit zu füllen und hier ein adäquates Angebot für Mutter, Kind, und letztlich die gesamte Familie anbieten zu können”, betont Primar Marc Keglevic, Leiter der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kardinal Schwarzenberg Klinikum. “Als Schwerpunktkrankenhaus haben wir den Vorteil, in der gemeinsamen Behandlung von Mutter und Kind auf alle hierfür wesentlichen Abteilungen unmittelbar und auf Basis einer interdisziplinären Zusammenarbeit zurückgreifen zu können.”

Klinikum Schwarzach ist einen großen Schritt weiter

Generell ist es für viele Frauen mit ‚postpartaler Depression‘ ein Problem, eine passende Anlaufstelle für die Behandlung ihrer Krankheit zu finden. In Schwarzach ist man hier einen großen Schritt weiter. In der psychiatrischen Mutter-Kind-Ambulanz des Klinikums können zeitnah Termine in Anspruch genommen werden. “In enger Zusammenarbeit mit der Geburtenstation arbeiten wir zudem an der Umsetzung eines handhabbaren Screening-Programms zur bestmöglichen Früherkennung”, so Keglevic. Neben der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit wird in Schwarzach zudem ganz besonders auch auf die Miteinbeziehung von Angehörigen sowie die Vernetzung mit niedergelassenen Behandlern und externen Unterstützungsangeboten geachtet.

Früherkennung, Wissensvermittlung und Enttabuisierung

Die psychiatrische Mutter-Kind-Ambulanz bietet die Möglichkeit, psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Anpassungsstörungen in den ersten Monaten nach der Geburt professionell zu behandeln und zu begleiten. Die Bereiche Früherkennung, Wissensvermittlung zum jeweiligen Krankheitsbild und vor allem auch Enttabuisierung werden hierbei als wesentlich betrachtet. Zum Einsatz können medikamentöse wie auch nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten kommen. Und vor kurzem wurde in Schwarzach ein neues zusätzliches Angebot geschaffen: Wenn das ambulante Behandlungsangebot nicht ausreichend ist, besteht nun auch die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer (teil-)stationären Mutter-Kind-Behandlung. So kann eine Trennung von Mutter und Kind in dieser wichtigen Bindungsphase vermieden werden.

Väter als Angehörige – oder auch als Patienten

Die Rolle der Väter als Angehörige nimmt selbstverständlich einen ebenso besonderen Stellenwert im biopsychosozialen Behandlungs- und Genesungsverlauf der Mütter ein. Zugleich können aber auch Väter von depressiven Erkrankungen rund um die Geburt ihres Kindes betroffen sein. In der wissenschaftlichen Literatur wurden in den vergangenen Jahren zunehmend auch postpartale Depressionen bei Vätern erforscht. Diese treten insgesamt etwa halb so häufig wie bei Müttern auf. Dazu die gute Nachricht für alle Betroffenen: Die Möglichkeit der Inanspruchnahme der geschilderten Behandlungsmöglichkeiten steht im Klinikum Schwarzach allen Vätern ebenso offen.