GuKG-Novelle - Experte referierte in Schwarzach

- Mehr als 200 Pflegekräfte bei Infoveranstaltung des Kardinal Schwarzenberg Klinikums
- Chief Nursing Officer des Gesundheitsministeriums stand Rede und Antwort

Im September des Vorjahres ist die Novelle zum Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) in Kraft getreten, für Pflegekräfte bedeutet dies zahlreiche grundlegende Veränderungen in ihrer beruflichen Tätigkeit. Zu diesem Thema lud das Kardinal Schwarzenberg Klinikum gestern (Donnerstag, 23.02.) Pflegekräfte aus dem gesamten Bundesland zu einer Informationsveranstaltung nach Schwarzach. Paul Resetarics, Chief Nursing Officer im Bundesministerium und maßgeblich an der Ausarbeitung der Novelle beteiligt, erläuterte die neue Gesetzeslage vor mehr als 200 interessierten Zuhörern.

„Ziel der GuKG-Novelle war es, den steigenden Anforderungen in der Ausbildung und Praxis der Gesundheits- und Krankenpflege Rechnung zu tragen“, erklärte der Experte. „Mit einer akademischen Ausbildung und Aktualisierung der Kompetenzprofile können wir den breiten und zunehmend komplexeren Aufgabenbereichen in der Gesundheitsversorgung zukünftig besser begegnen.“ Dies kommt vor allem den pflegebedürftigen Menschen in Akut- und Langzeiteinrichtungen sowie in der häuslichen Versorgung zugute.

Verschiebungen in Tätigkeitsprofilen und neuer Beruf “Pflegefachassistent”
Eine der wesentlichen Veränderungen im Rahmen der GuKG-Novelle ist die Einführung eines dritten Gesundheits- und Krankenpflegeberufes: der Pflegefachassistenz (PFA). Dieser Pflegeberuf — hierarchisch zwischen Pflegeassistenz und gehobenem Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege liegend — soll zukünftig vermehrt den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege bei der Durchführung der erforderlichen Pflegemaßnahmen unterstützen. „Das fachliche Leadership obliegt hierbei natürlich weiterhin dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege beziehungsweise den diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern“, so Resetarics.

Aufgaben im Klinikum werden entsprechend verlagert
Was bedeutet die neue Situation für ein Haus wie das Kardinal Schwarzenberg Klinikum, zweitgrößtes Spital im Bundesland Salzburg? “Die Veränderungen machen es notwendig, alle Tätigkeitsprofile innerhalb des Pflegedienstes noch mehr zu schärfen und zu konkretisieren”, sagte Pflegedirektorin Ines G. Hartmann. “Im Klinikum selbst werden wir nach und nach die Tätigkeiten für das gehobene Pflegepersonal und die Pflegeassistenz entsprechend der GuKG-Novelle anpassen. Das bedeutet, dass die verschiedenen Tätigkeiten verlagert werden. Dazu bieten wir bedarfsorientierte Schulungen für Mitarbeiter in den jeweiligen Berufsgruppen an.” Zudem hat die hauseigene Gesundheits- und Krankenpflegeschule als erste Einrichtung im Bundesland Salzburg bereits im Oktober 2016 die Ausbildung zur Pflegefachassistenz gestartet – die Auszubildenden haben ihre ersten Praxiseinsätze auf den Stationen mittlerweile sehr erfolgreich absolviert. „Somit etabliert sich das neue Berufsbild bereits im Stationsalltag“, sagt Hartmann.

Weitere Adaptierungen wünschenswert
Die Dreiteilung der Berufsgruppe Pflege wird auch eine Veränderung der Stationsorganisation nach sich ziehen, sagt Hartmann, und mahnt: „Der Aspekt der ganzheitlichen Versorgung darf dabei nicht aus den Augen verloren werden.“ Im Bereich der Spezialisierungen sei es wünschenswert, den Verantwortungsbereich der diplomierten Mitarbeiter in den Kernkompetenzen auszuweiten. “Konkret denken wir hier an das Wundmanagement oder die Weiterverordnung von Heilbehelfen”, so Hartmann. “Zusätzliche Qualifikationen, wie Diabetesberatung, Onkologie, Aromapflege oder Case- und Caremanagement, sind als Spezialisierung im Gesetz derzeit noch nicht aufgenommen worden – hier leistet der Pflegedienst in der Gesundheitsversorgung schon heute einen wesentlichen Beitrag.”

Gold: „Ausbildungsstandort Schwarzach unverzichtbar“
Geschäftsführer Ludwig Gold betonte die Bedeutung des Klinikums Schwarzach als Ausbildungsstandort: „Ausbildung ist der einzige Garant für das pflegerische und ärztliche Personal der Zukunft. Wir bilden derzeit mehr Menschen aus als jemals zuvor in der Geschichte unseres Hauses: 220 Schüler und Studenten in den Pflegeberufen, 56 Fachärzte, 29 Allgemeinmediziner und 135 KPJ-Studenten. Das sind 440 Personen bei einer Gesamtzahl von knapp 1.400 Mitarbeitern. Um so viele junge Menschen in einem Klinikum mit mehr als 100.000 Patienten jährlich im laufenden Betrieb auszubilden, bedarf es neben einer professionellen Organisation vor allem eines überdurchschnittlichen Einsatzes unserer Pflegekräfte und Ärzte. Der Schlüssel, um auch in Zukunft im Innergebirg das Personal für das Salzburger Gesundheitssystem absichern zu können, ist und bleibt die wohnortnahe Ausbildung. Hier richten wir unseren Appell an die Politik, uns weiter zu unterstützen, diese unverzichtbare Aufgabe auch zukünftig mit voller Kraft wahrnehmen zu können.“
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Fact-Box

Mehr als 600 der insgesamt knapp 1.400 Mitarbeiter sind im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach in der Pflege beschäftigt. Damit bildet die Pflege die mit Abstand größte Berufsgruppe des Hauses.

Als einzige Ausbildungseinrichtung im Bundesland Salzburg bietet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Kardinal Schwarzenberg Klinikums bereits jetzt alle Ausbildungszweige in den Pflegeberufen an:

  • Das Studium „Pflegewissenschaft 2in1-Modell“ mit Bachelorabschluss (sieben Semester; in Kooperation mit der PMU Salzburg)
  • Diplomausbildung „klassisch“ (dreijährig)
  • Pflegefachassistenz (zweijährig; im Herbst 2016 gestartet)
  • Pflegeassistenz (einjährig; im Auftrag des AMS Bischofshofen)